Wie entfernt man Ohrenschmalz richtig?
Zusammenfassend lässt sich das richtige Entfernen von Ohrenschmalz wie folgt beschreiben.
- Verwenden Sie keine Wattestäbchen, um den Gehörgang vermeintlich von Ohrenschmalz zu reinigen. (Ohrenschmalz verhindert den Weg für Bakterien, Pilze oder Viren in Ihr Ohr)
- Um sich die „Ohren zu putzen“ befreien Sie nur die äußere Gehörmuschel mit einem Handtuch oder Kosmetiktuch von überschüssigem Ohrenschmalz – am besten nach dem Duschen.
- Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach passenden Ohrentropfen zur Entfernung von Ohrenschmalz.
- Halten Sie vor der Anwendung von Hausmitteln Rücksprache mit Ihrem Arzt.
- Haben Sie bereits Beschwerden, lassen Sie Ihre Ohren am besten professionell vom Hausarzt oder HNO-Experten reinigen.
Das Ohrenschmalz – ein wichtiger Schutzfaktor
Ohrenschmalz (Cerumen) ist ein besonders wichtiger Schutzfaktor für unsere Ohren. Es ist daher in gewissen Mengen nicht nur normal, sondern absolut notwendig, damit unsere Ohren vor Infektionen geschützt werden.
Das Ohrenschmalz ist eine Mischung aus Drüsensekreten und Talg. Es hat einen pH-Wert von 4,2 bis 5,6 und enthält unter anderem das antimikrobielle und immunologisch wirksame Enzym Lysozym. Ohrenschmalz hat daher nicht nur eine pflegende und befeuchtende Wirkung, sondern schützt unsere Ohren vor dem Eindringen von Wasser, Bakterien oder kleinen Insekten.
Mit dem Ohrenschmalz werden außerdem abgestorbene Hautzellen oder Schmutz wieder aus unserem Ohr heraus transportiert. Obwohl uns das Cerumen damit vor Ohreninfektionen schützt, entfernen viele Menschen das Ohrenschmalz aus kosmetischen Gründen. Das ist in den meisten Fällen allerdings nicht notwendig und kann sogar zu ernsten Komplikationen führen.
Zu wenig oder zu viel Ohrenschmalz?
Beim Ohrenschmalz kommt es auf das gewogene Mittel an. Zu viel Ohrenschmalz kann beispielsweise den Wasserrückfluss aus dem Ohr nach dem Baden verhindern, wodurch ebenso Infekte durch die mit dem Wasser eingedrungenen Erreger ausgelöst werden können – eine Badeotitis (Otitis Externa) entsteht.
Ein Schmalz-Pfropf, der vor allem ältere Menschen betrifft, die vermehrt Ohrenschmalz produzieren, kann den Gehörgang teilweise oder ganz verschließen. Das wiederum kann Ohrenschmerzen, Schwindel, Druckgefühle oder ein eingeschränktes Hörvermögen auslösen. Lesen Sie mehr zu Thema „Wie ist unser Ohr aufgebaut – und welche Funktionen hat das Ohr?“.
Mögliche Komplikationen durch Ohrenschmalz entfernen
Wenn Ohrenschmalz selbstständig ohne Wissen über die richtige Ohrhygiene entfernt wird, kann aus einem kosmetischen schnell ein gesundheitliches Problem entstehen. Falsche Ohrhygiene kann zu folgenden Komplikationen führen:
- Schäden im Trommelfell
- Dauerhafte Ohrgeräusche
- Schmerzhafte Verletzungen des Gehörgangs
- Schäden am Gleichgewichtsorgan
- Gehörgangsinfektionen
Tipps - Wie entferne ich Ohrenschmalz richtig?
Nutzen Sie keine Wattestäbchen!
Auch wenn es noch so verlockend sein mag und der kosmetische Druck sehr hoch ist, reinigen Sie Ihre Ohren niemals mit einem Wattestäbchen. Verzichten Sie bitte besonders bei Kindern oder gar Babys darauf. Wattestäbchen können den natürlichen Fettschutz im Ohr zerstören und damit das Eindringen von Bakterien erleichtern. Außerdem kann das sensible Organ mit den Wattestäbchen empfindlich verletzt werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass Sie mit einem Wattestäbchen das Ohrenschmalz nur immer weiter nach hinten schieben, wodurch sich ein schmerzhafter und gesundheitsschädlicher Pfropf bilden kann.
Reinigen Sie nur die äußere Hörmuschel!
Bei gesunden Menschen ist es völlig ausreichend, das überschüssige Ohrenschmalz in der äußeren Gehörmuschel mit einem Kosmetiktuch oder ähnlichem – am besten nach dem Duschen oder Baden – zu entfernen. Lesen Sie mehr zu Thema „Wie ist unser Ohr aufgebaut – und welche Funktionen hat das Ohr?“.
Ohrentropfen zur Entfernung von Ohrenschmalz
Genauso wie bestimmte Meerwasser-Ohrensprays können auch Ohrentropfen helfen, das Ohr zu reinigen. Bestimmte Ohrentropfen haben zumeist die Fähigkeit, das Ohrenschmalz aufzuweichen, wodurch es leichter abtransportiert werden kann.
Nach Rücksprache mit Ihrem Arzt können Sie bei Ohrenentzündungen Ohrentropfen mit natürlichen Inhaltsstoffen anwenden. Hierfür stehen homöopathische Ohrentropfen zur Verfügung. Otodolor® ist für Kinder ab 6 Jahre geeignet, Otodolor® forte für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren.
Beide Produkte wirken schmerzstillend, abschwellend und lindern Reizungen und Rötungen der äußeren Gehörgänge.
Kontrolle beim Arzt
Wenn Sie sich unsicher sind oder bereits Beschwerden haben, dann können Sie Ihr Ohrenschmalz am besten beim HNO-Arzt überprüfen lassen. Er kann genau einschätzen, ob eine professionelle Reinigung des Ohres notwendig ist. Im Idealfall überlassen Sie diese Reinigung Ihrem Arzt, denn er verfügt über verschiedene Methoden, die ärztlich durchgeführt Sicherheit für Ihr Ohr bieten.
Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.